Süsse Katzenvideos sind der Hit in den sog. “Social Media”. Besonders verrückt danach sind die Japaner, die Katzen – oder katzenähnliche Kreaturen – besonders lieben. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn bei Doraemon, dem die hier abgebildete Tram gewidmet ist, handelt es sich um einen Roboter aus dem 22. Jahrhundert, der zur Tarnung wie eine Katze aussieht und in die Gegenwart geschickt wurde, um einen kleinen Jungen zu beschützen. Die Manga-Serie und die zugehörige Anime-Umsetzung sind im Land seit ihrer Veröffentlichung zu Beginn der 70er Jahre immer noch sehr beliebt.
KW51/2022 – Solingen: Träumen Obusse auch “of a White Christmas”?
Nicht nur Katzen haben bekanntlich sieben Leben, manchmal entwickelt auch ein Obus eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit – so wie Wagen 42 in Solingen
November 2022 – Die Straßenbahn Herne – Baukau – Recklinghausen
Sven Binder
Die Straßenbahn Herne – Baukau -Recklinghausen
Vom Kleinbetrieb zur letzten Strecke der “Vestischen” 1898 – 1992
SBB-Verlag, Dortmund 2022
160 Seiten, Format 21,5 x 30,3 cm, Hardcover, über 300 schwarzweiße und farbige Abbildungen, darunter über 200 Fotos;
ISBN 978-3-910461-00-0
Im BMB-Vertrieb erhältlich für 36,00 € (auf Wunsch auch im Versand)
Die historische Darstellung der Straßenbahnbetriebe im Ruhrgebiet ist über die Jahre unbefriedigend geblieben. Seit einiger Zeit versuchen Bücher zu einzelnen Linien, diese Lücke zu füllen. Diesem Band gelingt dies nahezu perfekt.
Oktober 2022 – 125 Jahre Straßenbahn in Steele
HARALD VOGELSANG
125 Jahre Straßenbahn in Steele
Ein Beitrag zum Essener Nahverkehr
Revierbuch Verlag, Essen 2022
146 Seiten, Format 17,5 x 24,5 cm, Hardcover, ca. 220 schwarzweiße und farbige Abbildungen;
ISBN 978-3-947320-08-0
Im BMB-Vertrieb erhältlich für 24,90 € (auch im Versand)
Es gibt viele deutsche Innenstädte, in denen der Drang zur “autogerechten Stadt” mehr Schaden angerichtet hat als die Bomben des Zweiten Weltkriegs. Ein Beispiel dafür ist der Essener Stadtteil Steele, dessen Zentrum in den 70er Jahren nahezu vollständig abgerissen wurde, um eine damals als modern empfundene Architektur zu schaffen, die heute kaum noch Liebhaber findet.
Juli 2022 – Mit der Straßenbahn durch das alte Wuppertal
WOLFGANG R. REIMANN / AXEL LADLEIF / JÖRG RUDAT
Mit der Straßenbahn durch das alte Wuppertal
Band 1: Kreuz und quer unterwegs in Elberfelds Mitte (1947-1987)
DGEG Medien, Mönchengladbach 2022;
168 Seiten, Format 22 x 24 cm, Hardcover, gebunden, ca. 330 schwarzweiße und farbige Abbildungen;
ISBN 978-3-946534-26-0
Im BMB-Vertrieb erhältlich für 34,80 € (auf Wunsch auch im Versand)
Über die Geschichte der Wuppertaler Straßenbahn sind im Laufe der Jahre schon einige Bücher erschienen. Dabei haben sich die Autoren zumeist die Aufgabe gestellt, das “große Ganze” vorzuführen. Der Nachteil solcher Publikationen ist aber oft, dass sie nur eine sehr begrenzte Auswahl von Bildern präsentieren können, die im Detail doch viele Fragen offen lassen.
KW26/2022 – Königswinter: Finden Sie die 5 Unterschiede !
Sie kennen das beliebte Bilderrätsel in Ihrer Illustrierten: Zwei scheinbar identische Bilder weichen in einigen Details voneinander ab. Als Leser sollen Sie dann die Unterschiede finden und markieren.
In unserem Bild der Woche haben wir diese Anordnung etwas verändert: Die Fronten des ältesten Triebwagens der Drachenfelsbahn (Tw 2 / rechts) und seines jüngsten Schwesterfahrzeugs (Tw 6 / links) stehen sich gegenüber. Erst auf den zweiten Blick erkennt man einige Abweichungen. Finden Sie sie auch?
KW25/2022 – Chemnitz & Karlsruhe: Eine “Liaison” auf Zeit
Das farbenfreudige Pärchen auf unserem “Bild der Woche” hat nur eine kurze Zeit miteinander verbracht und eine noch kürzere Zeitspanne in enger Verbindung. Dafür gab es aber einen durchaus handfesten und besonderen Grund.
Der Transport eines neuen Straßenbahn-Triebwagens vom Herstellerwerk zum Betreiber erfolgt in der heutigen Zeit im Regelfall per Lkw-Tieflader. Trotz der Schwierigkeiten wie enge Kurven, zu niedrige Brücken etc. ist dies meist nicht nur der schnellere, sondern oft auch der kostengünstigere Weg, ein Straßenbahnfahrzeug in seine neue Heimatstadt zu überführen.
KW24/2022 – Laon: “Zacke” auf Französisch
Das kleine Städtchen Laon liegt in Nordfrankreich. Die mittelalterliche Siedlung mit ihrer berühmten Kathedrale erstreckt sich auf einem Bergrücken, der rund 100 Meter aus der Ebene emporragt. Als ab 1857 an dessen Fuß die Eisenbahnlinie nach Paris entstand, kam der Wunsch auf, statt des bisherigen, mühsamen Treppenwegs eine komfortablere Transportmöglichkeit zu errichten. Dessen Erfüllung dauerte aber noch bis zum 09. Juli 1899. An diesem Tag nahm die neue elektrische Zahnradbahn (Abt’sche Zahnstange mit zwei Lamellen) ihren Betrieb auf.
In einem weiten Bogen klettert das Gleis vom Bahnhof hinauf zum Marktplatz in der historischen Altstadt. Auf ihrer Länge von 1.480 m durchfährt die Bahn u. a. ein Haus, passiert einen Viadukt mit sechs Bögen (hier im Bild) und unterquert eine Straße in einem 50 m langen Tunnel.
Insgesamt vier Triebwagen – Beiwagen gab es keine – versahen bis zum Ende ihren Dienst. Nach einer längeren Unterbrechung als Folge des Ersten Weltkriegs wurden die Wagen zur Wiederaufnahme des Betriebs leicht modernisiert; u. a. wurden die Führerstände verglast. Ein Triebwagen erhielt kurz vor Schluss sogar noch einen fast “futuristischen” Wagenkasten, aber auch das hat nicht verhindern können, dass die Bahn 1971 wegen angeblich mangelnder Sicherheit stillgelegt wurde. Immerhin sind alle vier Wagen noch vorhanden – von einem aber nur noch das Untergestell.
Die Standseilbahn POMA 2000, die 1989 auf der gleichen Trasse errichtet wurde, ist auch schon wieder Geschichte; sie wurde 2016 nach einem Betreiberwechsel kurzerhand eingestellt.
Im Ersten Weltkrieg war Laon vier Jahre lang lokales Hauptquartier der deutschen Besatzungstruppen. Aus dieser Zeit kann man noch viele deutsch beschriftete Ansichtskarten im einschlägigen (Online-)Handel antreffen. Wichtigstes Motiv war der Viadukt mit Blick hinaus zur Kathedrale. Leider sprengten die Soldaten bei ihrem Abzug alle Bögen des Viadukts und legten die Bahn damit für längere Zeit lahm.
Wir schauen in die Gegenrichtung und sehen links das Monument, das zum Gedenken an die Kriegsopfer 1926 eingeweiht wurde. Die 17 m hohe Säule zeigt die Kriegsgöttin Minerva in einer Verteidigungsposition, die aussagt: Der Krieg ist vorbei, ich werde keinen neuen beginnen, aber ich bin wachsam”. Schon 14 Jahre später waren wieder deutsche Soldaten in Laon…
(Ein ausführlicherer Beitrag mit weiteren Bildern findet sich in Haltestelle 132.)
-gk- / Foto: Verlag CIM (Sammlung –gk-)
KW23/2022 – Lissabon: Die Bahn im Schaufenster
Straßenbilder aus Lissabon sind immer schön anzuschauen. Dieses hier hat der Redakteur mal ohne Hintergedanken an eine “Message” ausgewählt, weil ihm der gelungene Schnappschuss so gut gefallen hat.
Wir sehen Triebwagen 578 im Einsatz auf Linie 28, wie er gerade die Rua da Prata in der Unterstadt der portugiesischen Hauptstadt überquert. Nicht nur die Sitzplätze sind komplett belegt, sondern auch im Mittelgang drängen sich zahlreiche stehende Fahrgäste. Die Beliebtheit der altertümlich wirkenden Bahnen ist also groß, zu manchen Zeiten warten die Touristen an den Haltestellen geduldig in einer langen Schlange, um eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern.
So “nostalgisch” das Gefährt auf den ersten Blick auch aussieht – das technische Innenleben wurde von der Fa. Kiepe Electric umfassend erneuert. Die Falttüren und der Einholmstromabnehmer sind die äußeren Kennzeichen dieser Modernisierung. Dabei erscheint es bemerkenswert, dass die Wagen auch alle noch einen Stangenstromabnehmer tragen und diesen offensichtlich auch rege benutzen.
Der Clou an dem Foto ist aber ein anderer: Was links in dem Laden wie ein dekoratives Werbeposter aussieht, ist doch eine echte Straßenbahn. Einer der Wagen, die speziell für Touristen-Rundfahrten hergerichtet sind, folgt Tw 578 in kurzem Abstand. Der Fotograf hat genau den Moment erwischt, in dem die Wagenfront durch die geöffneten Ladentüren “um die Ecke” schaut.
Die Touristenbahnen sind rot lackiert und auch etwas altmodischer hergerichtet. An der Frontseite erkennen wir hier einen Fangkorb, von dem man früher erhoffte, dass er vor die Tram gestürzte Menschen davor behütet, überrollt zu werden. Ob das je funktioniert hat?
Der Wagen der Linie 28 fährt auf der Rua da Conceição Richtung Westen bis zum Eingang des großen Friedhofs von Prazeres (unbedingt anschauen, am anderen Ende auch ein toller Ausblick auf die Tejo-Brücke!). Das einzelne, querende Gleis führt die Gelenkwagen der Linien am Tejo-Ufer zu ihrer Endstelle im Stadtzentrum am Praça da Figueira, zurück zum Fluß geht es in einer Parallelstraße.
Im Vordergrund weicht der Bordstein des mit Mäander-Muster gepflasterten Bürgersteigs etwas zurück. Er macht Platz für den Gleisbogen, der die beiden kreuzenden Strecken miteinander verbindet. Denn obwohl die kleinen und wendigen Lissabonner Straßenbahnen Steigungen und Kurven virtuos meistern, stoßen sie an mancher Ecke in der Innenstadt doch an ihre Grenzen – und hier befinden wir uns in der “Neustadt”!
-gk- / Foto: Carsten Kossow
KW22/2022 – Köln: Der Zug zum Flug, “Verspätung” inklusive…
Eine Straßenbahnstrecke zum Flughafen hat man nicht oft, meistens sind es ja U- oder S-Bahnen, die den Airport einer Großstadt an die City anschließen. Hamburg war da die seltene Ausnahme, aber die dortige Straßenbahnlinie 9 ist schon lange Geschichte und es hat mehrere Jahrzehnte gedauert, bis mit der S-Bahn wieder ein Schienenanschluss geschaffen wurde.
Ähnliches mag man auf den ersten Blick auch bei unserem Foto aus Köln vermuten, nur dass hier der Flughafen schon eine halbe Ewigkeit geschlossen ist – zumindest jedenfalls für den gewöhnlichen Geschäfts- oder Urlaubsreisenden. Eine solche Verspätung leistet sich nicht einmal die Deutsche Bahn!
Unser Foto zeigt tatsächlich das Empfangsgebäude des Kölner Flughafens. Es steht am Butzweilerhof im Nordwesten Kölns. Dort fand von 1911 an ziviler Flugbetrieb mit Flugzeugen statt, zuvor hatte das Militär bereits ganz in der Nähe eine Luftschiffhalle errichtet. Die sichtbare Empfangshalle entstand 1936 nach den Vorstellungen des “Neuen Bauens”, zeigt aber auch schon Anklänge an die Monumental-Architektur der Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb der Flughafen unter der Kontrolle der Alliierten; die Verkehrsluftfahrt hatte hier aber auch noch ihren Standort, bis im Juni 1957 der neue Airport Porz-Wahn seinen Betrieb aufnahm. Bis 1980 waren hier noch Sportflieger aktiv; 2006 endete auch der militärische Luftverkehr.
Zwar blieben die denkmalgeschützten Gebäude und weite Teile des Vorfeldes erhalten, aber das war nicht der Grund, warum die Kölner Stadtbahnlinie 5 bis hierher verlängert wurde. Vielmehr entstand / entsteht auf dem Flugfeld ein neuer Stadtteil, der gleich von Anfang an mit einer kurzen Anschlussstrecke (1,8 km) und drei Haltestellen von Ossendorf her angeschlossen werden sollte.
Der Name der Endstelle “Sparkasse am Butzweilerhof” verweist auf einen großen Gebäudekomplex mit IT-Einrichtungen der Sparkassenorganisation. Man kann daraus erkennen, dass es auch um die Erschließung von Arbeitsplätzen geht. So ist in den letzten Jahren am Butzweilerhof ein größeres Gewerbegebiet entstanden, das bislang bequemer über die Autobahn A57 zu erreichen war als mit dem den ÖPNV.
Der Endstelle gegenüber residiert übrigens der Reisegepäck-Hersteller Rimowa, dessen Produkten man ja deutlich ansieht, welches deutsche Verkehrsflugzeug ihn zu den charakteristischen Rillen inspiriert hat. Kein Wunder, wenn man den Flughafen vor der Haustür hat – könnte man meinen – aber wieder schlägt die “Verspätung” zu: Rimowa ist erst 1986 an den Standort umgesiedelt.
-gk- / Foto: –gk-