November 2024 – Zwischenhalt: Die Kleinbahn Opladen – Lützenkirchen

Guido KorffBuch des Monats LISTE, Buch des Monats MIT FORMATIERUNG

Kurt Kaiß / Birgit Becker
Zwischenhalt: Die Kleinbahn Opladen – Lützenkirchen

Verlag A. Kaiß, Leichlingen 2024;
68 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, broschiert, ca. 65 schwarzweiße Fotos und teilweise farbige Kartenabbildungen;
ISBN 978-3-9818345-5-0

Im BMB-Vertrieb erhältlich für 16,50 € (auf Wunsch auch im Versand).

Die “Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises”, wie sie zuletzt hießen, haben schon früh (1955) Ihren Personenverkehr auf der Schiene aufgegeben. Dennoch waren sie in Fan-Kreisen für ihre modernen Lenkdreiachser von Westwaggon bekannt, die den Verkehrsbetrieb für die noch wenigen Tramfotografen zu einem Pflicht-Reiseziel machten. Auf der Zweigstrecke von Opladen nach Lützenkirchen verkehrten die modernen Wagen planmäßig jedoch nicht, denn hier stand der Güterverkehr im Vordergrund. Entsprechend selten sind Fotos von dieser Linie.

Der Verlag hat in seiner bekannten Reihe jetzt dieser Bahn in einer kleinen Monographie ein Denkmal gesetzt. Die begrenzte Anzahl an Bildern kompensieren die vielen Kartenausschnitte, die die teilweise komplizierte Streckenführung nachvollziehbar machen. Der eigene Fuhrpark bestand ohnehin nur aus zwei sehr ähnlichen, zweiachsigen E-Loks, die den Güterverkehr über fast die gesamte aktive Zeit der Strecke besorgten. Die Triebwagen des Personenverkehrs stammten aus dem Bestand der größeren Schwesterbahn und reisten zum täglichen Dienstantritt stets aus dem gemeinsamen Betriebshof Immigrath an, während die E-Loks einen Lokschuppen am Opladener Bahnhof bezogen, um die Leerfahrten zu vermeiden.

Dem Start war eine lange Suche nach dem bestgeeigneten System zur Bedienung der großen Industriebetriebe vorausgegangen, erst im April 1914 wurde der Betrieb aufgenommen. Der anfangs positiven Entwicklung und großen Hoffnungen auf Wachstum des Verkehrs und der Infrastruktur folgte Anfang der 30er Jahre die Ernüchterung: Der Hauptkunde, die Fa. Tillmanns, überlebte die Weltwirtschaftskrise nicht und musste 1931 schließen. Das Güteraufkommen fiel von einem Höchstwert von 30 Tsd. Tonnen auf ein Viertel. Von da ab galt ein harter Sparkurs bis zum Schluss! Aber am Ende ging es dann doch noch weiter, denn nach der Stilllegung des gesamten Personenverkehrs 1955 hielt sich ein kleiner Güter-Restbetrieb bis 1963. Zuletzt bewegten aber Kleinloks der DB die wenigen verbliebenen Wagen.

Die Autoren zeichnen diese wechselvolle Geschichte detailreich nach und ordnen sie in die Gesamtentwicklung der Nachbarbahnen ein. Wer über die Bahnen des Bergischen Landes einen vollständigen Überblick sucht, sollte das Heft in seine Sammlung aufnehmen!

-gk-