Sven Binder
Wuppertaler Bahnbilder
Band 1: Die Barmer Bergbahn
SBB-Verlag, Dortmund 2024;
84 Seiten, Quadratformat 21 x 21 cm, broschiert, ca. 140 schwarzweiße und farbige Abbildungen;
ISBN 978-3-910461-05-5
Im BMB-Vertrieb erhältlich für 24,00 € (auf Wunsch auch im Versand).
Die Barmer Bergbahn wurde vor 65 Jahren eingestellt. Dennoch ist sie im Bewusstsein der Wuppertaler Bevölkerung immer noch sehr präsent, was schon deshalb umso bemerkenswerter ist, weil die Stadt ja auch noch über ein zweites einzigartiges Verkehrsmittel verfügt. Diese Präsenz verlangt immer wieder nach “greifbaren” Erinnerungen, die fast regelmäßig in Zeitungsaufsätzen oder in Buchform erscheinen. Meist sind die käuflichen Publikationen rasch vergriffen. Veröffentlichungen für die breite Bevölkerung sind oft stark anekdotisch geprägt und bleiben überwiegend an der Oberfläche der technischen Aspekte, während die Fachbücher für Bahnfreunde nur am Rande auf die kleine Bahn eingehen können, weil das restliche Wuppertaler Verkehrsnetz zu seinen besten Zeiten nicht nur umfangreich, sondern auch ausgesprochen vielfältig war.
Der rührige Verlag von Sven Binder überrascht jetzt die Wuppertaler mit dem ersten Bändchen einer neuen Reihe, die diese Vielfalt sichtbar machen möchte und als erstes Objekt hat er sich die Barmer Bergbahn ausgesucht. Wobei man hier präzisieren muss: Es geht nur um die Barmer Zahnradbahn, nicht um die weitaus längeren Anschlussstrecken auf Meterspurgleisen der Gesellschaft “Barmer Bergbahn AG”, zu denen die Zahnradbahn der “Zubringer” war.
Dem Autor gelingt dabei ein schöner Spagat: Der Inhalt ist knapp gefasst, informiert aber sowohl mit viel Lokalkolorit über das betriebliche Umfeld der Bahn, räumt aber auch den technischen Aspekten angemessenen Raum ein. Wir erfahren eine Menge darüber, welche Attraktionen die Bahn bis zum Zweiten Weltkrieg in den Barmer Anlagen bediente. Dass die meisten davon die Bombennächte nicht überlebt haben, dürfte ein wichtiger Grund für die spätere Einstellung der Bergbahn gewesen sein. Der Autor beschreibt aber auch den Wagenpark (11 Triebwagen) und vergisst Depot und Werkstatt nicht. Damit spricht das Buch nicht nur die ortsansässigen Bürger an, sondern kann auch als kompaktes “Handbuch” für den Straßenbahnfreund dienen.
Der reichhaltige Bildteil wartet mit einigen bisher unbekannten Motiven aus dem unteren Streckenabschnitt auf. Insgesamt muss die Aufbereitung der Bildvorlagen für den Druck besonders hervorgehoben werden. Hier hat der Verlag die gleiche Sorgfalt wie bei seinen früheren Publikationen walten lassen. Unscharfe oder kontrastarme Abbildungen gibt es nicht, und selbst Motive aus der Frühzeit der Bahn, die schon in anderen Veröffentlichungen vertreten waren, gewinnen hier eine neue Qualität. Auch das Layout weiß zu gefallen und einige Grafiken helfen bei der Orientierung.
Fazit: Das Buch kann zum Kauf wärmstens empfohlen werden. Wir sind jetzt gespannt auf die nächsten Bände der Reihe!