Zu den Auflagen der technischen Aufsichtsbehörde, die uns bei den BMB derzeit am meisten wehtun, gehört die Forderung, zahlreiche abgängige Schwellen auf der Strecke zu tauschen. In den Jahren 2012 bis 2019 sind jedes Jahr größere Gleisabschnitte überarbeitet worden, jedoch wurde das Programm aus irgendwelchen Gründen dann nicht mehr fortgesetzt. Dadurch sind Abschnitte verblieben, auf denen noch durchgehend die Schwellen der letzten Streckensanierung von 1952 liegen, bei der die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) außerdem – der Not der Zeit gehorchend – nicht immer Schwellen der besten Qualität verbaut haben. Es ist schade, dass die Aufsichtsbehörde jetzt darauf gestoßen ist, denn wir waren ja schon auf einem guten Weg. Wenn man das englische Wort “Sleeper” für Schwelle mit “Schläfer” übersetzt, sind wir jetzt eben unsanft geweckt worden.
KW20/2025 – Berlin-Köpenick: Ein Straßenbahn-Netz für sich
Berlin hat 1920 den Anfang mit einer Entwicklung gemacht, die 1929 auch das Tal der Wupper erfasste: Größere Städte wurden im Zuge einer kommunalen Neugliederung zu noch größeren Einheiten zusammengefasst. Als letztes entstand 1937 “Groß-Hamburg”. “Größere Städte” meint an dieser Stelle Gemeinwesen, die schon über ein ausgeprägtes Eigenleben und eine städtische Infrastruktur verfügten. Wenngleich Köpenick beim Übergang auf Berlin mit knapp 33 Tsd. Einwohnern nicht mit Barmen oder Elberfeld zu vergleichen war, so verfügte die Stadt damals doch schon über ein verzweigtes Straßenbahnnetz, dessen Struktur mit seiner Ausrichtung auf die Altstadt heute noch gut zu erkennen ist.
Die verwinkelten Durchfahrten durch enge Straßen überlebten sogar die Wende und fielen erst danach eifrigen Verkehrsplanern zum Opfer. Im Nachbarstadtteil Adlershof entstand eine der wenigen Berliner Neubaustrecken, so dass Köpenick jetzt über zwei Wege mit Schöneweide und dem restlichen Berliner Straßenbahnnetz verknüpft ist.
KW19/2025 – Wuppertal-Loh: Einst ein vitales Stadtviertel
Wenn Bilder sprechen könnten, würde dieses viel über die Veränderungen entlang der Loher Straße in Wuppertal-Unterbarmen erzählen. Aufgenommen vor gut 40 Jahren, ist ein gebraucht von den Dortmunder Stadtwerken erworbener Achtachser auf Linie 608 auf dem Weg vom Barmer Klinikum zum östlichen Endpunkt der Linie an der Dieselstraße in Langerfeld. Hansa-Waggon in Bremen war der Lieferant der Bahn und die Linie 608 stand noch bis zum 16. Juni 1985 in Betrieb. Weiter im Einsatz ist natürlich die Wuppertaler Schwebebahn mit der Haltestelle Loher Brücke, wenige Meter im Rücken des Fotografen.
KW18/2025 – Köln-Wahn: Das Nest einer der Kleinsten…
Die Wahner Straßenbahn war mit ca. 2,8 Km Streckenlänge einer der kleinsten deutschen Schienenverkehrsbetriebe. Hinzu kommt, dass sie eigentlich kein örtliches Verkehrsbedürfnis bediente, sondern schwerpunktmäßig Arbeiter und Soldaten vom Wahner Bahnhof zum anderen Streckenende beförderte. Ganz allein auf weiter Flur war die kleine Bahn aber nicht. Die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert im westdeutschen Raum verschiedene Überlandbahnen eingerichtet, die sich durch gleichartige Bauprinzipien und Wagenmodelle auszeichneten. Die große Dynamit-Fabrik der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoffwerke war ab 1914 durch die Straßenbahn Siegburg – Zündorf an die Staatsbahn in Troisdorf angebunden worden. Vielen Mitarbeitern der großen Fabrik war jedoch – vor allem, wenn sie aus Köln kamen – die Anreise über Troisdorf zu umständlich. Das RWE reagierte darauf mit dem Bau der wesentlich kürzeren Anbindung an den Bahnhof von Wahn, das damals noch nicht zu Porz bzw. später zu Köln gehörte. An der Flughafenstraße in Lind traf sie auf die Gleise der Schwesterbahn Siegburg – Zündorf. Übergangsverkehr war zwar möglich, aber nicht üblich. Die neue Strecke gehörte der Gemeinde Wahn, das RWE erbaute sie und übernahm wie üblich die Betriebsführung. Am 06. Mai 1917 wurde der Verkehr eröffnet.
KW17/2025 – Bremgarten: Individuelle Kulisse – Bahn “von der Stange”
Die Schweiz war schon immer ein Paradies für Bahn-Fans, auch wenn die idyllischen Kleinstadt-Straßenbahnen mittlerweile ausgestorben sind. Dennoch gibt es noch auf vielen Relationen Schienenverkehr, und das überwiegend auf meterspurigen Gleisen. Trotzdem bleibt auch die Schweiz von den globalen Trends nicht verschont und die oft kleinen bahnbetreibe haben sich in den letzten Jahren zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. Damit geht leider die Vielfalt der Wagenparks und individuellen Lackierungen stark zurück, aber auch ein “Konzern” muss nicht langweilig werden. Unser Foto zeigt gleich zwei Lackierungsvarianten an einem modernen Wagentyp.
KW16/2025 – Lissabon: Bis die Bremsen qualmen…
Carsten Kossow war bei Kiepe Elektrik Leiter des Projekts “Remodelados.” Eine Probefahrt des ersten modernisierten Fahrzeugs hat ihn und seine Mitstreiter ganz schön ins Schwitzen gebracht – mit einer Ausnahme. Carsten berichtet:
KW15/2025 – Wuppertal: Aufbruch zu neuen Zielen
Das “Bild der Woche” für KW15 mag zwar nicht von bester Qualität sein, dafür ist die Symbolkraft umso größer. Nach viereinhalb Jahren – der letzte Fahrtag vor der Sperrung war der 25. Oktober 2020 – rollen unsere Bahnen seit heute (13. April 2025) wieder für Fahrgäste. Auch nach der Freigabe der Strecke ist noch eine Menge zu tun, mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) wurde dafür aber ein Maßnahmenplan erarbeitet, den wir im vorgegebenen Terminrahmen auch umsetzen können.
KW14/2025 – Wuppertal: Schweben auf Höhe Null
Seit dem 22. Oktober 2023 kann man im Schwebodrom eine Zeitreise durch das Tal der Wupper im Jahre 1929 unternehmen. Im Wagen 11 mit dem Baujahr 1900 ermöglichen Brillen für sog. “Virtuelle Realität” die Mitfahrt von Oberbarmen bis nach Vohwinkel in einer anderen Epoche. Die frisch gegründete Stadt war mit zahlreichen Fotos im Stadtbild und Luftaufnahmen dokumentiert worden. Dies ermöglichte eine authentische und stimmige Rekonstruktion des damaligen Stadtbilds. Das war die Zeit nach dem Aufschwung der 20er Jahre. Wuppertal befand sich auf einem Höhepunkt, bevor die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs die stolze Stadt in Schutt und Asche legten. Manchmal fällt es deshalb schwer, in den gezeigten Panoramen die heutige Stadt wieder zu erkennen.
KW13/2025 – Wuppertal: Ein verirrter Achtachser ?
Auch die versierteren Straßenbahn-Fans werden eine Weile überlegen müssen, an welcher Stelle die Linie 18 hier gerade vorbeikommt. Die Linie nach Schwelm war zwar durchgehend eingleisig, hatte aber nur an einer Stelle (Möllenkotten) engen Bogen und die Situation sah völlig anders aus. Die Lösung: Achtachser 8018 nimmt die engen Kurve vom Werth in die Rudolf-Herzog-Straße. Diese Wendeschleife nahe der Werther Brücke wurde 1957 gebaut und ersetzte die Wendemöglichkeit am Haus der Jugend (ehemals Ruhmeshalle), nachdem ab dem 2. Juni 1957 die Talbahnlinien 1, 11 und 18 in beiden Richtungen über den neuen Bahnkörper in der Höhne fuhren.
KW12/2025 – Braunschweig: Eine Spurweite unter Denkmalschutz ?
Das Motiv dieser Woche zeigt eine weltweit einmalige Gleisanordnung: ein Dreischienengleis mit den Spurweiten 1.435 mm und 1.100 mm! Die seltene Spurweite von 1.100 mm gab es in Deutschland bei drei Straßenbahnbetrieben: Braunschweig, Kiel und Lübeck. Die beiden letztgenannten waren aber schon lange stillgelegt, bevor Gedanken an eine Umspurung aufkamen.