Vor einigen Wochen hatten wir ein UFO zu Gast auf unserem “Bild der Woche”. Auch diesmal geht es um ein ungewöhnliches Verkehrsmittel.
Die Stadtbahn der Linie 66 befindet sich zwar im Vordergrund, im Mittelpunkt der Aufnahme steht jedoch der Ponton auf dem Rhein mit seiner ungewöhnlichen Ladung.
Im Bonner General-Anzeiger war die Vorbeifahrt minutengenau für 10:24 Uhr am 14. Mai angekündigt. Den Fahrplan muss allerdings die Deutsche Bahn aufgestellt haben, denn erst um 11:36 Uhr konnten zahlreiche Schaulustige an beiden Ufern des Rheins bestaunen, wie U17 auf seinem Weg in das Technik-Museum Speyer an ihnen vorüberzog.
Das Unterseeboot des Typs 206A wurde 1973 in Dienst gestellt und 2010 ausgemustert. Es ist 48,60 m lang und verdrängt getaucht etwa 500 Tonnen, die Besatzung zählt 23 Köpfe.
Nach einer langen Liegezeit als Reserve wurde das Boot in Kiel seiner wehrtechnischen Ausrüstung beraubt und außerdem tauchunfähig gemacht. Auf seiner dreiwöchigen Reise von Kiel nach Speyer befuhr der Ponton auch einen Teil der Nordsee, bis er in den Rhein-Mündungsarm Waal einbiegen konnte. Die weitere Fahrt ist natürlich vor allem ein großes Werbe-Spektakel für die beiden Technik-Museen in Speyer und Sinsheim, die beide von einem Förderverein betrieben werden. In Speyer wird U17 aufgearbeitet, bevor es 2024 an seinen endgültigen Standort Sinsheim verlegt wird.
Der Stadtbahn-Zug mit seinen beiden “zweiterstellten” B-Wagen im Vordergrund mag auf dem Bild zwar länger wirken, übertrifft mit 56 m das U-Boot aber nur um ca. 7,50 m. Nur wenige Jahre jünger als U17, wird das Gespann aber sicher noch geraume Zeit die Schienen zwischen Bonn und Köln befahren. Der gute Stahl der Drehgestelle und Wagenkästen schien die Investition lohnend erscheinen. Der Stahl von U17 ist ebenfalls eine geschätzte Ware, denn neben dem Museum hatten sich auch einige Metallverwerter für das Wasserfahrzeug (500 t!) interessiert.
Auf seinem langen Weg konnte U17 in drei Städten Stadtbahnen begegnen: unter den Rheinbrücken in Düsseldorf, Köln und Bonn sowie zwischen Königswinter und Bad Honnef. Auf dem letztgenannten Abschnitt hat es zweimal geklappt, denn auch der Gegenzug zur abgebildeten Bahn nach Siegburg dürfte den Ponton noch vor seiner Endstation Bad Honnef eingeholt haben.
Am Rhein zwischen Königswinter und Bad Honnef hätte auch die Linie 66 durchaus bisweilen die Gelegenheit, sich als “Tauchfahrzeug” zu beweisen (siehe “Bild der Woche” KW04/2018). Das wissen die Stadtwerke Bonn aber zu verhüten; denn bei Hochwasser übernehmen Omnibusse auf einer anderen Route den SEV!
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