Wolfgang R. Reimann / Axel Ladleif / Jörg Rudat
Mit der Straßenbahn durch das alte Wuppertal
Band 1: Kreuz und quer unterwegs in Elberfelds Mitte (1947-1987)
DGEG Medien, Mönchengladbach 2022;
168 Seiten, Format 22 x 24 cm, Hardcover, gebunden, ca. 330 schwarzweiße und farbige Abbildungen;
ISBN 978-3-946534-26-0
Im BMB-Vertrieb erhältlich für 34,80 € (auf Wunsch auch im Versand)
Wolfgang Reimann hat sich dagegen mit diesem Buch zum Ziel gesetzt, genauer hinzuschauen und die Streckenabschnitte in der Elberfelder Innenstadt so dicht in Bildern zu dokumentieren, dass der Leser die teilweise verzwickten Linienführungen wirklich nachvollziehen kann. Entstanden ist eine Streckenreise, die bewusst nur einen kleinen Teil des einst großen Netzes herausgreift und – man möchte fast sagen: Schritt für Schritt – illustriert.
Dabei ist es dem Autor zudem gelungen, zu einem großen Teil unveröffentlichtes Fotomaterial zu finden. Die Bilder zeigen die Atmosphäre des Alltagsverkehrs der Wirtschaftswunderzeit, fangen aber auch viele betriebliche Besonderheiten ein, die in den Bildtexten erläutert werden. Wer also denkt, schon alle Fotos über Wuppertaler Straßenbahnen gesehen zu haben, entdeckt hier zahllose neue Motive.
Die Bildqualität ist durchweg gut, die Motive zumeist recht stimmungsvoll, das Layout abwechslungsreich; nach einer kurzen Einleitung taucht der Leser ein in das Elberfeld der Nachkriegsjahre, als die Straßenbahn noch ein fester Bestandteil der Mobilität der Bürger und des Stadtbilds war.
Reizvoll ist zudem der Fokus auf die Entwicklung in der Nachkriegszeit, an die sich viele potenzielle Leser noch gut erinnern können, zumal manche Provisorien sich ja bis in die jüngere Vergangenheit gehalten haben.
Dem stehen die vielen Veränderungen im Stadtbild gegenüber, die mal als “Fortschritt” gegolten haben und heute auch schon wieder Geschichte sind. Da denkt man sicher zuerst an den Döppersberg, aber z. B. auch das geschlossene Schauspielhaus und das abgerissene Justizhochhaus haben zu ihrer Zeit die Stadt geprägt.
Im Zentrum von Elberfeld liegt der Schwerpunkt des Schienennetzes naturgemäß auf meterspurigen Strecken, die in Nord-Süd-Richtung die Talsohle kreuzten, aber auch die Talbahn und die Linie zum Gabelpunkt kommen nicht zu kurz. Letztere zeichnete sich u. a. noch lange durch ein Dreischienengleis aus, auf dem meterspurige Triebwagen die normalspurigen Achtachser vertreten mussten, wenn diese im Stadionverkehr gebraucht wurden (ja, der WSV spielte mal in der Bundesliga).
Besonders schön ist es, wenn über solche Dinge nicht nur berichtet wird, sondern immer auch ein Bild parat ist, das den Sachverhalt erläutert. Ein weiteres gutes Beispiel: Die Seite über den Bauhof an der Bayreuther Straße. Der Satz “Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte” trifft hier unbedingt zu!
Fazit: Ein unbedingtes “Muss” für alle Freunde der Wuppertaler Straßenbahn und ein tolles “nostalgisches” Geschenk für die Bürger der Stadt!
-gk-