Kurz vor der Urlaubszeit blicken wir nach Italien. Um den schönen Lago Maggiore (den „größten“ See) und seine Inseln (besonders bekannt die „Isola Bella“) im Überblick zu bewundern, konnte man von 1911 bis 1963 mit einer Zahnradbahn auf den Monte Mottarone (1.491 m) fahren.
Auf Meterspur und Strub’scher Zahnstange überwanden die elektrischen Züge (750 V Gleichspannung) auf 9,89 km Strecke einen Höhenunterschied von knapp 1.200 Metern (von 203 m auf 1.380 m). Von der Bergstation zum Gipfel mussten die Fahrgäste dann die letzten 100 Höhenmeter zu Fuß zurücklegen. Als „Belohnung“ waren von der höchsten Erhebung der Region in alle Richtungen mehrere Seen und weitere bekannte Ausflugsberge zu sehen.
Erster Auslöser für den Bahnbau war die Eröffnung des Simplon-Tunnels im Jahre 1905, der den internationalen Eisenbahnverkehr auch nach Stresa brachte. Daneben setzte sich die örtliche Familie Borromeo für das Projekt ein, um ihren umfangreichen Grundbesitz am Berg touristisch zu erschließen.
Am 12. Juli 1911 fuhr der erste Zug. Anfangs als „Eisenbahn“ konzessioniert, galt der Betrieb ab 1917 zunächst versuchsweise als „Überland-Straßenbahn“. Diesen Status behielt er bis zum Ende am 13. Mai 1963. Von der Talstation am Bahnhof Stresa gab es auch noch eine kurze Stichstrecke zum Schiffsanleger, die über ein Gleisdreieck an das Hauptgleis angebunden war. Auf ihr pendelte anfangs ein Trambahnwagen ohne Zahnradantrieb als Zubringer.
Die fünf vierachsigen Zahnrad-Triebwagen sehen nicht grundlos den bekannten Schweizer Fahrzeugen der Epoche ähnlich, denn sie stammten aus einer Serie von SIG / SLM / Alioth, von der ein Wagen einer anderen Bahngesellschaft beim Museumsbetrieb Blonay – Chamby erhalten ist.
Wie auch anderswo, bewährte sich der Busbetrieb nicht und wurde 1970 durch eine Seilbahn ersetzt.
-gk- / Foto: Sammlung -gk