Nahezu regelmäßig einmal im Jahr besucht „Vater Rhein“ die Stadtbahn-Linie 66 in Königswinter. Im Vordergrund unseres Bildes befindet sich die niedrigste Stelle der Uferstraße bzw. Bahnlinie, so dass nach starkem Regen oder der Schneeschmelze der Fluss hier an der Haltestelle „Königswinter-Fähre“ zuerst über seine Ufer tritt.
Da es sich fast um eine Routinesituation handelt, folgen die Stadtwerke Bonn SWB einem eingeübten Procedere: Sobald das Wasser die Gleise überspült, wird die Linie 66 bis zur Haltestelle „Clemens-August-Straße“ zurückgezogen. Dort gibt es am Ende der zweigleisigen Strecke von Bonn her eine doppelte Gleisverbindung, die normalerweise zu bestimmten Tageszeiten zum Wenden der 10-Minuten-Verdichter dient. Den Ersatzverkehr nach Bad Honnef übernehmen dann Gelenkbusse, die Königswinter über die erhöht liegende Schnellstraße B42 umfahren. Einige Bahnhaltestellen fallen dadurch natürlich aus.
Sobald die Bahn auch nördlich von der Haltestelle „Clemens-August-Straße“ nasse Füße bekommen würde, zieht sie sich zur nächsten Umsetzmöglichkeit an der Haltestelle „Oberdollendorf“ zurück. Hier steigen ohnehin die meisten Fahrgäste mit wenigen Schritten in die Ersatzverkehrsbusse um, weil die Anschluss-Haltestelle in Königswinter nicht nur etwas entfernt vom Rheinufer liegt, sondern für Unkundige auch noch schwer zu finden ist.
In diesem Jahr gab es sogar „Doppelhochwasser“ im Abstand von rund zwei Wochen. Beim ersten Mal war der hier sichtbare Hochbahnsteig zur Hälfte überschwemmt. Die sichtbare Bahnsteigkante liegt ca. 1 Meter über Schienenoberkante, so dass im Vordergrund das Wasser ca. 1,30 Meter höher als die Ufermauer stand.
Wenn man genau hinschaut, erkennt auf der Höhe des Fahrgastunterstandes das rote Gehäuse des Fahrkartenautomaten. Teile seines „Innenlebens“ werden bei steigendem Wasserstand von Technikern der SWB für den Fall der Fälle in Sicherheit gebracht.
Links im Bild befindet sich übrigens das Schau-Aquarium „Sealife“. Aber keine Sorge: Damit die Haie und Rochen in den Rhein ausbüxen können, müsste das Wasser noch 5 Meter höher stehen!
-gk- / Foto: -gk (27. Januar 2018)