Gelenk-Triebwagen 275 – Der Bochumer

Kirsten RoenfeldtFahrzeuge im Einsatz2

Foto: Tw 275 Bochum-Bongardstr., 18.12.1990, © Smlg.B.Esser/
P.Zollitsch

Foto: Fahrerstand des Tw 275, © B.Esser

Foto: Innenaufnahme des Tw 275, © B.Esser

Foto: Schwester-Tw 262 wird in Wuppertal-Ronsdorf zur Probe gefahren, Juli 1957, © Smlg. BMB/H.Dorfmüller

Foto: Tw 275, Nähe Petrikshammer, 26.6.2005, © B.Esser


Zur Geschichte des Fahrzeugs:

1956 entwarf die Industrie den sechsachsigen Gelenkwagen in Einrichtungsbauweise und Tandemantrieb, der schnell zum Verkaufsschlager wurde. Gemeinsam mit der Düwag und den Vestischen Straßenbahnen Recklinghausen entwickelte die BOGESTRA aber auch eine Variante für den Zweirichtungsbetrieb. Erforderlich war dieses, da zu der Zeit noch viele Straßenbahnbetriebe lange eingleisige Straßenbahnstrecken mit Haltestellen nur auf einer Seite und/oder ohne ausreichende Wendemöglichkeit für Einrichtungsfahrzeuge verfügten. Im Jahre 1957 kamen die ersten Fahrzeuge zur Auslieferung und die BOGESTRA beschaffte bis 1969 insg. 91 Fahrzeuge in meheren Serien, die sich z.T. auch unterschieden. Der Schaffner hatte seinen festen Platz am hinteren Wagenende, der jedoch nicht verschlossen war, da auf einigen Strecken der Schaffner auch durch den Wagen pendelte. Der jeweils unbenutzte Schaffnerplatz diente dann als Fahrgastsitz. Das tat er auch dann noch, als die Wagen ab 1965 auf schaffnerlosen Betrieb umgestellt wurden. Einige Vertreter der letzen beiden Serien wurden sogar Anfang der 80er Jahre noch auf Stadtbahnbetrieb umgebaut. Unser Wagen 275 wurde 1994 durch neue Niederflurwagen abgelöst und in der Werkstatt der BOGESTRA weitgehend in den Ursprungszustand zurück versetzt. Der Wagen hat sich auf unserer Museumsstrecke bestens bewährt und durch sein großes Platzangebot erweist sich der Wagen als unverzichtbare Hilfe bei großem Fahrgastandrang.
Ein Wagen dieser Serie (Tw 262) fuhr übrigens im Jahr 1957 auch in Wuppertal zur Probe und bewährte sich auch, jedoch sah man trotzdem von einer Bestellung ab. Baugleiche Fahrzeuge wurden auch an andere Betriebe in NRW geliefert, z.B. nach Hagen, Essen, Neuss, Mönchengladbach und an die Vestische Straßenbahn, z.T. auch in beachtlichen Stückzahlen.

Status und Vereinsziel:

Der Wagen ist betriebsfähig und wird regelmäßig eingesetzt.

Bochum-Gelsenkirchener- Straßenbahnen AG

Baujahr: 1957
Serie: Nr. 261 – 289, 29 Fahrzeuge

Außerdienst.: 1995
Bei den BMB seit: 1995
Aufarbeitung: 1995
Inbetriebn.: 1996


Mechanischer Teil:

Hersteller: Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DUEWAG)
Wagenkasten: Stahlaufbau
Länge (LüB): 20100 mm
Breite: 2200 mm
Leergewicht: 22,7 t
Achsabstand: 1800 mm
Drehzapfena.: 6000 mm
Kupplung: Albert
Plätze: 180, davon 46 Sitz- und 134 Stehplätze
Türen: 2 Einfachfalttüren, 2 Doppelfalttüren je Seite
Bestuhlung: 2+1, Durofolholzsitze
Zielschilder: Steckschilder

Elektrische Ausrüstung:

Hersteller: Siemens
Motoren: 2x Typ SSW 199/21a
Leistung: 2 x 95 kW
Fahrschalter: SSW K 7761/3 hebelbetätigtes Schützenschaltwerk mit 19 Fahr- und 17 Bremsstufen
Batterie: 24 Volt
Beleuchtung: Glühbirnen 110 Volt
Sonstiges: Dachreklame, Notbeleuchtung, elektr. Türantriebe, Schaffnersitze