November 2016 – Industrie und Verkehr im Morsbachtal

Guido KorffBuch des Monats LISTE

Günter Konrad
Industrie und Verkehr im Morsbachtal –
Erinnerungen in alten Fotografien

Sutton Verlag, 2017
128 Seiten, Format 17 x 24 cm, Hardcover, gebunden, ca. 160 Abbildungen;
ISBN 978-3-95400-748-6

Im BMB-Vertrieb erhältlich für 19,90 €

In der letzten Zeit gab es nur wenige Neuerscheinungen, die sich mit den Bahnen im Bergischen Land beschäftigt haben. Umso mehr freuen wir uns, einen Titel vorstellen zu können, der sich mit einem eher selten behandelten Aspekt des Wuppertaler Schienenverkehrs beschäftigt. Günter Konrad, ein bekannter Ronsdorfer Autor von Heimatkunde-Literatur hat sich der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn und ihrer Strecke in das Morsbachtal angenommen.

Wie bei Sutton-Büchern üblich, müssen eine kurze Einleitung und eine Zeittafel als Textteil genügen; alle weiteren Informationen finden sich in den mehr oder weniger ausführlichen Bildlegenden. Zusätzlich erleichtern eine Reihe von Karten dem Leser die Fotoreise von Ronsdorf nach Müngsten.

Der innovative Ansatz des Buches besteht in der Vorstellung der vielfältigen Handwerks- und Industriebetriebe, denen die Bahn als Rohstofflieferant und als Spediteur der Fertigprodukte diente. Zahlreiche Innenaufnahmen zeigen Menschen bei ihrer harten körperlichen Arbeit, bieten aber auch Einblicke in die industriellen Techniken, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorherrschten. Die Außenaufnahmen fangen dann nicht nur zufällig immer wieder die Bahn und ihre Fahrzeuge mit ein, vielmehr honorieren sie damit die Bedeutung der Bahn als erstes Glied der Transportkette auf die Märkte der Welt.

Das erste Kapitel portraitiert die Bahn schwerpunktmäßig in Ronsdorf. Obwohl das Titelbild einen anderen Eindruck erwecken könnte, dominiert dabei naturgemäß die elektrische Traktion. Die folgenden Kapitel arbeiten sich dann nach Müngsten vor, wobei die Bahnmotive schrittweise weniger werden, denn die Strecke wurde in der Nachkriegszeit in mehreren Etappen eingestellt.

Viele der Fotos sind leider (auch das typisch für Sutton-Bücher) nicht optimal wiedergegeben, Details „saufen“ im harten Kontrast ab. Die Streckenverläufe am Beginn der Kapitel wurden zudem auf dem verwendeten Stadtplan mit einem sehr dicken Stift gezogen, der manches Detail verdeckt. Das zeugt von einer „Low-Budget“-Produktion durch den Verlag. Ein sorgfältigeres Lektorat hätte überdies einige der inhaltlichen Fehler vermeiden können. Als Pluspunkt ist dagegen zu vermerken, dass der feste Umschlag dem Buch einen „wertigeren“ Eindruck als die früheren Paperbacks verleiht.

Fazit: ein Buch, das die Bibliothek der Fans der Morsbachtal-Bahn bereichert, Auswärtige aber nur bedingt zufrieden stellt.

-gk-